Historie

Chronik des Spielmannszuges Rot-Weiss Moisling

Im Sommer 1913 setzten sich einige musikbegeisterte junge Männer zusammen und gründeten den ersten Moislinger Spielmannszug. Unter der Stabführung von Fritz Kroll gingen die ersten 8 bis 10 Spielleute, damals noch ohne großes Schlagzeug, auf die Straße. Doch schon Ende 1914 musste der Zug aufgelöst werden, da die Trommler und Pfeifer in den Krieg ziehen mussten.

Gleich nach dem ersten Weltkrieg, und zwar am 26.12.1918, wurde beim Frühschoppen in der „Alten Post“ erneut das Trommler- und Pfeiferkorps ins Leben gerufen. Es war nur eine kleine Gemeinschaft, die mit den zwei Trommlern und einigen Flötisten, die den Krieg überstanden hatten, mit viel Energie den Zug wieder aufbauten. Franz Kasper wurde zum Stabführer ernannt. Andere Spieler wie Adolf Hein, Fritz Stamer, Artur Svensson, Walter Klempau, Hans Joppich, Fritz Rodust und Ernst Wiggers, um nur einige zu nennen, haben mit der Unterstützung des ATV Lübeck dazu beigetragen, dass schon nach kurzer Zeit bei Sport- und Siedlungsfesten gespielt werden konnte.

Ein großer Marsch wurde im Sommer 1920 nach Mölln gestartet. Sechs Trommler und acht Flötisten gingen auf die Reise, natürlich auf Schusters Rappen. Es war ein harter Marsch. Viel Spaß hatte man in Mölln, wie sich der Bürgermeister über den großen Lärm geärgert hatte. Die Rückreise wurde mit der Bahn angetreten. Als man auf dem Lübecker Bahnhof ankam, war nur noch ein Trommelfell heil. Dieses eine Fell wurde auf dem Marsch nach Moisling auch noch kaputtgeschlagen, so dass man am späten Abend nur noch mit Flötenmusik in Moisling einrücken konnte.

Im Jahre 1933 wurde der Spielmannszug von den damaligen Machthabern verboten und musste erneut aufgelöst werden. Es war ein harter Schlag für die Moislinger Spielleute.

1948 fanden sich wieder einige Musikfreunde zusammen und warben für den Moislinger Spielmannszug. Die Brüder Kurt und Ludwig Pieper haben dazu beigetragen, dass es mit dem Spielmannszug wieder aufwärts ging. Kurt Pieper hat die Flötisten, Herbert (Pilus) Teß und Günter Albrecht die Trommler ausgebildet. Der erste Stabführer nach dem Kriege war Hein Binder. Er wurde später von Ernst Homm abgelöst, der dann mehrere Jahre als Stabführer und zugleich als Abteilungsleiter fungierte.

Ein großes Problem war die Instrumentenbeschaffung. Da es vor und auch kurz nach der Währungsreform noch nichts gab, musste man sich damit behelfen, was man auftreiben konnte. So wurde aus zwei oder drei alten Trommeln eine spielfähige zusammengebaut. Es gab selten Trommelfelle. Auch die alten Holzflöten mussten über Nacht in Öl gelegt werden, damit sie einen reinen Klang hatten. Stocktaschen, Adler und sogar Lyrarahmen wurden von handwerklich begabten Spielleuten selbst angefertigt. Die Trommelstöcke wurden von einem Lübecker Drechsler hergestellt. Schon im Jahre 1950 konnte die erste Lyra angeschafft werden. Im gleichen Jahr wurde auch das erste Schülerkorps aufgebaut, wodurch die Nachwuchssorgen erst mal beseitigt waren.

Nach Ernst Homm wurde für kurze Zeit Ludwig Pieper Abteilungsleiter des Spielmannszuges. Sein Nachfolger war Herbert Teß, der die Abteilung fast 10 Jahre leitete. Unter seiner Regie fuhren die Spielleute zum Deutschen Turnfest nach Hamburg, nach Lenzen (DDR) und zum Musikertreffen nach Ostberlin. Auch das erste Gautreffen des Travegaues fand in Moisling statt. Stabführer war vier Jahre lang Günter Albrecht, danach für kurze Zeit Walter Prieß und Rüdiger Behneke.

1955 bauten Günter Albrecht und Horst Matzat das zweite Schülerkorps auf, weil der größte Teil vom Schülerkorps von den Männern übernommen wurde. Mit großem Eifer wurde in der Baracke am alten Sportplatz geübt. Dieser Zug fuhr schon 1958 zum internationalen Jugendtreffen nach Ostberlin. Da der Moislinger Spielmannszug die einzige Abordnung aus Westdeutschland war, durfte er im vollbesetzten Walter-Ulbricht-Stadion unter Beifall der Zuschauer eine Ehrenrunde marschieren. Dem Beckenspieler Holger Dietrichs wurde danach auf der Ehrentribüne von der Festleitung ein paar neue Becken überreicht.

Im Jahre 1960 wurde Karl-Heinz Jürß Abteilungsleiter. Er hat den Zug 15 Jahre geführt und war mehrere Jahre als Stabführer tätig. Im Jahre 1966 fand zum zweiten Mal das Gautreffen in Moisling statt. Über 500 Spielleute haben mit ihrer Musik die Moislinger Bevölkerung begeistert.

Da im Laufe der Zeit beim Männer- sowie beim Schülerkorps die Mitgliederzahl etwas zurückging, wurden die beiden Züge zusammengelegt und auch Mädchen wurden als Spielleute aufgenommen. Von da an war der Moislinger Spielmannszug ein gemischter Korps und nahm mit 50 Spielleuten 1973 am Deutschen Turnfest in Stuttgart teil.

Beim 60-jährigen Bestehen des Spielmannszuges wurde beim Aufmarsch auf den Moislinger Sportplatz die erste Fahne des Spielmannszuges geweiht. Diese Fahne wurde von einigen Spielerinnen und Betreuerfrauen in Eigenarbeit hergestellt und war seitdem der Stolz des Moislinger Spielmannszuges.

1974 übernahm Friedrich Calm die Abteilung. Gemeinsam mit seiner Frau Inge hat unser „Fiete“ Tag und Nacht für den Spielmannszug gearbeitet. Unter der Stabführung von Horst-Dieter Fock und danach Sonja Scheel ist die Spielstärke auf 65 aktive Mitglieder angestiegen. Durch Fietes Organisationstalent wurden viele Verbindungen geknüpft (Dänemark, Remscheid …). Auch die Anschaffung der roten Jacketts hat der Zug ihm zu verdanken. Durch seinen plötzlichen Tod am 01.09.1977 hatte der Spielmannszug einen Spielmann und Kameraden verloren, der so schnell nicht zu ersetzen war.

1978 wurde Horst Matzat als Abteilungsleiter eingesetzt und nahm mit 60 aktiven Spielleuten am Deutschen Turnfest in Hannover teil. Auch eine Fahrt nach Norwegen war für alle ein großes Erlebnis, denn der Zug durfte mit der königlichen Musikgarde in Oslo ein Schaumarschieren durchführen.

1000 Spielleute waren wieder vertreten, als der Spielmannszug sein 65-jähriges Bestehen feierte. Auch die Vorbereitung zur Steubenparade in den USA wurden von Horst Matzat erarbeitet, geplant und zum Abschluss gebracht.

1981 schlossen sich mehrere ehemalige Moislinger Spielleute zusammen und gründeten den Seniorenspielmannszug. Diese Gruppe hat über 20 Mitglieder und spielte bis Ende 1997 unter der Leitung von Herbert (Pilus) Teß und Günter Albrecht bei kleinen und großen Veranstaltungen. Nach Pilus Ausscheiden 1997 standen erst Dieter Freitag, dann Udo Thomes und danach Fritz Jauch dem Seniorenzug vor. Seit 2012 führt nun Peter Scheel die rüstige Truppe. Heinz-Werner Böttcher (Heinzi) hat bereits seit 1998 die musikalische Leitung des Seniorenzuges inne.

1982 übernahm Thomas Strunck die Abteilung. Unter seiner Stabführung und musikalischen Leitung hat der Zug viele 1. und 2. Plätze beim Wertungsspiel und Schaumarschieren errungen. Ein großer Erfolg war es, als der Spielmannszug 1983 beim Deutschen Turnfest in Frankfurt als einer der sechs besten Spielmannszüge der Bundesrepublik unter dem Applaus vieler tausend Zuschauer mit dem Marsch „Jubelklänge“ in die Eissporthalle einmarschieren durfte.

Auch das 70-jährige Jubiläum wurde traditionsgemäß mit Platzkonzerten, Sternmärschen und einem Großkonzert in Moisling gefeiert.

Die Teilnahme an der Steubenparade in New York und Philadelphia 1984 war das größte Ereignis in der Geschichte des Moislingers Spielmannszuges. Die 10-tätige Rundreise in den USA mit 90 Teilnehmern führte von New York über Washington, York, Philadelphia zu den Niagarafällen bis nach Kanada.

Ein großer Schock war es für die Moislinger Spielleute, als 1986 mit Thomas Strunck eine Gruppe von 50 Spielleuten austrat und einen neuen Verein, das heutige Blasorchester Lübeck (Moisling 86) gründeten. Nach 1971 (SZ SC Buntekuh) und 1977 (SZ SV Holstentor) war dies das dritte Mal, dass aus dem Spielmannszug ein neuer Verein hervorgegangen ist. Die Moislinger ließen jedoch den Kopf nicht hängen.

Nach Horst Matzat und Dieter Freitag übernahm Udo Thomes 1986 die Leitung des Zuges. Da der Zug vorerst nicht spielfähig war, hatte er mit seinen Ausbildern Horst-Dieter Fock, Sandra Thomes, Anja Olschewski und anderen eine große Aufgaben übernommen, um die Spielleute bei der Stange zu halten. Die Anstrengung hat sich aber gelohnt. Die verbliebenen Spielleute haben die Anfänger mitgerissen und so war es mit der Unterstützung des Seniorenspielmannszuges möglich, schon am 01. Mai 1987 in Moisling aufzumarschieren. Auch beim Musikfest auf dem Buniamshof und beim Auefest war der Spielmannszug Rot-Weiss Moisling nicht zu übersehen.

Am 10. und 11. September 1988 wurde unter großer Anteilnahme der Moislinger Bevölkerung das 75-jährige Bestehen des Spielmannszuges gefeiert. Mit Platzkonzerten und Sternmärschen war die Musikparade mit 16 Zügen ein krönender Abschluss des Festes.

Unter der Stabführung von Horst-Dieter Fock und Kirsten Lebäus konnte der Spielmannszug wieder langsam in den Spielbetrieb einsteigen.

1990 übernahm dann Reinhard Tobis die Abteilung. Er und seine Ausbilder haben dafür gesorgt, dass durch regelmäßige Lehrgänge und Schulungen ein guter Leistungstand erreicht werden konnte. Der Spielmannzug war jetzt wieder voll in der Lage an Schützen-, Kinder und Volksfestumzügen teilzunehmen. Es wurden auch Kontakte zu Spielmannszügen aus der ehemaligen DDR geknüpft. Schon im gleichen Jahr fuhr der Spielmannszug für zwei Tage nach Rostock und Warnemünde. Auch in den Jahren 1991 und 1992 war der Spielmannszug durch Lehrgänge, Spieleinsätze, Freundschaftstreffen usw. wieder voll ausgelastet.

Das 80-jährige Bestehen des Spielmannszuges wurde nach Tradition gefeiert. Auf dem Programm standen ein Laternenumzug, Platzkonzerte, Sternmärsche und ein Großkonzert. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildeten Fallschirmspringer.

1994 nahm der Spielmannszug Rot-Weiss Moisling am Landesmusikfest des VMVSH in Harrislee teil. Beim Wertungsmusizieren in der Marschwertung konnte dabei ein erster Rang erspielt werden.

1996 wurden Jürgen Scheel (Musikalischer Leiter), Wolfgang Bremer und Melanie Schmidt als Stabführer gewählt.

Bei den Wertungsspielen im Jahre 1996 in Bad Malente Gremsmühlen erreichte man in der Bühnenwertung und in der Marschwertung jeweils das Leistungsprädikat „sehr gut“.

Bei der Hanseatenparade  im November 1996 hat der Spielmannszug die Zuschauer mit einer Showdarbietung beeindruckt.

Auf der Jahreshauptversammlung 1997 wurde Reinhard Tobis als Abteilungsleiter wiedergewählt. Jürgen Scheel gab das Amt als musikalischen Leiter an Wolfgang Bremer ab. Bei den Stabführerwahlen Ende 1997 wurden Melanie Schmidt, Kirsten Lebäus und Wolfgang Bremer gewählt. Die drei Stabführer teilten sich die musikalische Leitung.

1998 nahm der Spielmannszug dann am Landesmusikfest in Neumünster teil. In der Marschwertung erspielte man das Prädikat „gut“. Bei der Bühnenwertung zeigte sich, dass es sich ausgezahlt hatte, dass bei fast jeder Probe das Stück „Roadrunner“ auf dem Übungsplan gestanden hatte. Der Spielmannszug erreichte das Prädikat „Ausgezeichnet“.

Im August 1998 feierte der Spielmannszug Rot-Weiss Moisling sein 85-jähriges Bestehen. 13 befreundete Musikzüge nahmen am Musikfest teil.

Kurz nach dem Jubiläum kam es zu einem erneuten kleinen Bruch. Der Spielmannszug verlor durch Austritte elf Spielleute, darunter die gesamte 2. Sopranstimme und die Stabführung (Stabführer Wolfgang Bremer hatte sich beurlauben lassen, weil er zur Bundeswehr musste). Kommissarisch setzte man Christina Schwartz und Jürgen Scheel als Stabführer ein. Außerdem war Heinzi (Heinz-Werner Böttcher) jederzeit bereit, den Spielmannszug zu unterstützen.

1999 hatte Wolfgang Bremer den „anstrengenden Teil“ der Bundeswehr beendet. So wurde er bei den Stabführerwahlen im Januar als musikalischer Leiter und 1. Stabführer gewählt. Als 2. und 3. Stabführer standen ihm Martina Bremer und Kai Banaszak zur Seite. Im November 1999 bot der Spielmannszug auf der Hanseatenparade erfolgreich ihre erste Schaudarbietung nach dem Mitgliederverlust dar.

Im September 2000 präsentierte sich der Spielmannszug auf dem Moislinger Schützenfest in ihrer neuen Uniform, was bei der Bevölkerung sehr gut angekommen war.

Unter der Leitung  von Reinhard Tobis fuhr der Zug im März 2001 auf Rügen/Saßnitz und nahm dort am Landesmusikfest teil. Wo sie auch sehr gute Plätze belegen konnten. In der Marschwertung in der Oberstufe das Prädikat „Sehr Gut“ und in der Bühnenwertung in der Mittelstufe ebenfalls das Prädikat „Sehr gut“.

Im Sommer 2001 musste der musikalische Leiter und Stabführer Wolfgang Bremer den Verein den Rücken kehren, da er für ein Jahr nach Amerika ging. Somit übernahm die musikalische Leitung Christian Lindemann. Bei der Stabführung unterstützte ihn Meike Scheel.

Etwas außergewöhnliches war der Einsatz am 16. September 2001 in Bardowik. Dort findet eines der größten Erntedankfeste Deutschlands statt. Wie auch im Jahr davor haben sie sich dort mit einer Showeinlage präsentiert.

Ebenfalls in diesem Jahr zeigte sich der Spielmannszug auch bei der Hanseatenparade mit einer Showeinlage.

Ende des Jahres 2001 übernimmt Kerstin Wegner die Abteilung. Zu dieser Zeit hatte der Spielmannszug eine Spielstärke von ca. 35 aktiven Spielleuten.

Vom 22. bis 24. August 2003 feierte der Spielmannszug mit mehreren Gastvereinen sein 90jähriges Jubiläum.

Ein weiteres Highlight erlebten die Spielleute im Oktober 2003. Eine Konzertreise nach Italien, die in dieser Form erstmals durchgeführt wurde.

Im September 2004 nahm der Spielmannszug am Landesmusikfest des MVSH in Friedrichstadt teil. Wieder stellte man sich erfolgreich den Wertungsrichtern. In der Bühnenwertung (Mittelstufe) wurde mit dem Selbstwahlstück „Souper Trouper“ (in einer Bearbeitung von Dieter Adam, der sogar Mitglied der Wertungsjury war!) und dem vorgegebenen Stundenchorstück „Only you“ das Prädikat „sehr gut“ erreicht. In der Marschwertung erreichten die Spielleute das Prädikat „gut“. Im Sommer 2005 übernahm Meike Scheel die musikalische Leitung des Spielmannszuges.

2006 haben wir an den Wertungsspielen im Rahmen des Landesmusikfestes in Halstenbek teilgenommen. In der Bühnenwertung erreichten wir das Prädikat „sehr gut“; in der Marschwertung das Prädikat „gut“.

Im Frühjahr 2008 kam es erneut zum Austritt von sieben Spielleuten und einigen passiven Mitgliedern. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde Christina Schwartz als musikalische Leiterin und Schriftwartin gewählt.

Im September des gleichen Jahres stellte der Spielmannszug auf dem Landesmusikfest in Schwarzenbek dennoch den Wertungsrichtern. Im erstmals ausgetragenen Landespokal der Spielleute erreichte man mit „The Great Escape“ und „Only you“ den 2. Platz.

Am 27. und 28. September 2008 feierte der Spielmannszug sein 95jähriges Jubiläum.

2010 übernahmen Florian Wieting und Simon Schmidt die organisatorische und musikalische Leitung.

Mit Auftritten aller Art, wie zum Beispiel: Kinder-, Schützen- und Vereinsfesten, sowie Laternenumzügen, Karnevalsumzügen im Rheinland, Freizeitfahrten und Lehrgängen war der Zug ganzjährig gut ausgelastet. In ihr Repertoire fielen populäre Marschmusik, lateinamerikanische Rhythmen, sowie Bearbeitung aus Film, Pop und Fernsehen. Doch obwohl sich der Spielmannszug stetig modernisierte und etwas von der typischen Spielmannszugmusik abrückte, unterlagen die Mitgliederzahlen dem Wandel der Zeit und sanken stetig weiter.

…Somit folgte ein historisch bedeutender Schritt:

Anfang 2013 wurde auf der Jahreshauptversammlung des Spielmannszuges von den anwesenden Mitgliedern beschlossen, dass der Spielmannszug in der momentanen Spielstärke von weniger als 10 Musikern nicht mehr auftreten sollte. Es entstand die Idee, sich nach Kooperationspartnern umzusehen.

Simon Schmidt übernahm 2013 die Führung der Kasse und Sandra Schulze wurde in den Posten des stellvertretenden Abteilungsleiters gewählt. Der Abteilungsvorstand entwickelte gemeinsam die Kooperationsidee weiter und suchte Gespräche mit anderen Vereinen, die in einer ähnlich misslichen Lage steckten und musikalisch zu Rot-Weiss Moisling passen könnten. Sie fanden diese tatsächlich in den nächsten Nachbarn, dem Blasorchester Lübeck (Moisling 86) und dem SC Buntekuh.

Unter den 3 Vereinen wurde vereinbart, eine Saison auf Probe zu starten, um das Funktionieren der Kooperation zu testen. Im Rahmen der Kooperation erfolgte die Umstellung von den traditionellen Spielmannsflöten auf einheitliche Konzertflöten.

Somit hatten der Spielmannszug und seine Kooperationspartner wieder ein solides Fundament an Spielleuten und die Saison 2013 konnte hochmotiviert in Angriff genommen werden.

Allen Schwierigkeiten zum Trotz feierte der Spielmannszug Rot-Weiss Moisling im Herbst 2013 sein 100-jähriges Bestehen mit einem großen Fest auf dem Vereinsgelände und vielen befreundeten Vereinen bei Platzkonzerten und einem Umzug durch den Stadtteil.

Der SC Buntekuh schied bereits nach der ersten Saison wieder aus dem Team aus. Somit bestand die Kooperation, die nun unter dem Namen „Stadtorchester Lübeck“ geführt wurde, nur noch aus den Musikzügen der beiden Vereine Rot-Weiss Moisling und Moisling 86.

Simon Schmidt schied in 2014 aus seinem Amt und dem Spielbetrieb aus. Die Kasse wurde kommissarisch durch Florian Wieting mit übernommen, unterstützt durch den Kassenwart des Hauptvorstandes.

In 2015 stand Florian Wieting nicht mehr für den Posten als Abteilungsleiter zur Verfügung. Sandra Schulze übernahm als sein Stellvertreter dieses Amt. Florian erklärte sich bereit, sie aber weiter zu unterstützen und die Kasse weiter zu führen.

Bis 2018 machten nun die Musiker beider Kooperationspartner gemeinsam unter dem Namen „Stadtorchester Lübeck“ Musik. Es entstand wieder ein Vereinsleben mit Orchesterfahrten, Festen, Konzerten, Karneval etc. wie beide Vereine es aufgrund mangelnder Mitgliederzahlen bereits vermisst hatten. Auch musikalisch ging die Reise weiter. Eine Veränderung in der Vereinsführung von Moisling 86 brachte einen Richtungswechsel und neue Ideen in die Kooperation. Die Vereine lernten viel voneinander, aber es herrschte auch nicht immer nur Glückseligkeit im „Stadtorchester Lübeck“.

Im Sommer 2018 stellte der Vorstand des Spielmannszuges unter der Abteilungsleitung von Sandra Pätzel (Schulze) den Musikern von Rot-Weiss Moisling seine Idee vor, wie man parallel zur Kooperation mit Moisling 86 auch wieder etwas Eigenes auf die Beine stellen könnte. Die Musiker waren sofort Feuer und Flamme und die Arbeit begann.

Im Gegensatz zu der Begeisterung der eigenen Musiker, hielt sich der Kooperationspartner allerdings eher damit zurück. Somit wurde die Kooperation zwischen den beiden Vereinen noch in 2018 gelöst.

Fünf erfahrungsreiche Jahre gingen hiermit als abgeschlossenes Kapitel in die Vereinshistorie ein und gaben gleichzeitig den Startschuss in ein neues Kapitel und hoffentlich den ersehnten Aufschwung…

Die Abteilung Spielmannszug wurde in 2018 umbenannt zur Abteilung Musik. Darin findet sich der Seniorenspielmannszug weiterhin genauso wieder, wie nun auch die neue Musikgruppe, die aus dem ehemaligen „jungen Spielmannszug“ entsteht – eine frische Besetzung aus Holzbläsern wie z.B. Konzertflöten und Saxophonen in Kombination mit kreativer Percussion und traditionellem wie melodischem Schlagwerk. Die Musiker wollen ein neues Feld erobern und zukünftig auf z.B. Stadt- oder Volksfesten, Betriebsfeiern oder kulturellen Veranstaltungen in konzertanter Form ihr weitreichendes Repertoire aus populärer Musik darbieten. Aber auch Laternenfeste oder Adventsmusik in Kirchen oder auf Weihnachtsmärkten werden zum Angebot gehören.